Von 1265 bis 1972

1265

läßt der Fuldaer Fürstabt Bertho II. von Leibolz die Burg des Raubritters Hermann von Schlitz, genannt Blankenwald, auf dem Blankenberg (heute Hainburg) stürmen und schleifen.

Darauf gründen Hermann von Schlitz und seine Gemahlin Agnes - wohl zur Sühne - mit Zustimmung des Fuldaer Abtes am Fuße des Blankenberges ein Nonnenkloster, und zwar an der Stelle des wüst gewordenen Dörfchens Staken.

Das neue Kloster wird mit Nonnen aus dem Benediktinerinnenkloster Kreuzberg an der Werra (heute Philippsthal) besetzt, die nach der reformierten Rege des hl. Benedikt leben und sich Zisterzienserinnen nennen.

Die erste Äbtissin ist Bertradis, eine Schwester des Fürstabtes Bertho II. Auch die Tochter des Gründers und Ritters Hermann, Lukardis, tritt in das Kloster ein, das bis zu 32 Nonnen aufnehmen soll, Verwaltung und Seelsorge der Abtei liegen in den Händen eines Propstes, der erste heißt Thoedorich.

Schon bei der Gründung wird das Kloster mit Gütern beschenkt, so unter anderem mit dem Dorf "Gorisrode" (Gersrod).

1266

genehmigt der Mainzer Erzbischof Werner mit Urkunde vom 5. April die Klostergründung.

1269

bestätigt der Fuldaer Fürstabt die Besitzungen des Klosters und befreit es von allen Abgaben.

1276

gewärt der Würzburger Fürstbischof Berthold von Sternber einen Ablaß zugunsten des Klosterbaus.

1279

vermachen Simon von Blankenwald und seine Mutter Agnes dem Kloster die Einkünfte aus eine Hufe bei dem Dorfe "Heinchelle" (Hainzell).

1287

gründet die Äbtissin Bertradis ein Hospital zu Ehren der hl. Elisabeth, und zwar zur Pflege der Frömmigkeit und der barmherzigen Nächstenliebe. Auch das Spital erhält zu seiner Unterhaltung in der Folgezeit zahlreiche Schenkungen.

1303

Simon von Blankenwald vererbt dem Kloster sein Dorf Hainzell. Das Kloster erhält in den nächsten Jahrhunderten sehr viele Schenkungen, vor allem beim Ordeneintritt der Töchter von Adelsfamilien. Die Bestizungen des Kloster gehen zum Teil weit über das Fuldaer Gebiet hinaus.

1327

fallen Anhänger des Königs Ludwig des Bayern in das Fuldaer Stiftsgebiet ein und verwüsten u. a. auch die Blankenauer Abtei. Um die daraus entstandene Not der Nonnen zu lindern, gestattet Papst Johann der XXII. dem Kloster die Einverleihung der Pfarrei Wingershausen bei Nidda.

1436

wird das Blankenauer Nonnenkloster durch die Synode von Basel unter dem besonderen Schutz der Kirche gestellt.

1438

sterben 33 Nonnen des Klosters an der Pest.

1525

Im beginnenden Bauernkrieg wird auch das Kloster Blankenau zerstört. Nur wenige Nonnen bleiben in den folgenden Jahren in Blankenau.

1565

Der Klosterkonvent besteht noch aus der Äbtissin Ursula und den drei Nonnen Margaretha und Maria von Romrod und Barbara von Frischborn.

1579

wird das Blankenau Kloster aufgegeben. Ihm haben in über 300 Jahren seines Bestehens 16 Äbtissinnen vorgestanden.

1614

Bau der heutigen Pfarrkirche (bis 1620) durch Probst Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg.

1620

läßt Propst Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg, der 30. Probst in Blankenau, das zerstörte St. Elisabeth-Hospital wieder aufbauen. Eine kleine Kapelle sowie Scheunen und Stallungen werden neu errichtet.

1622

Der berüchtigte Freischarenführer des Dreißigjährigen Krieges, Herzog Christian von Braunschweig, genannt der "tolle Christian", zieht mit seinem Heer von Fulda, das er nicht einnehmen konnte, über Haimbach, Rodges, Hainzell und Blankenau nach der Wetterau. Hierbei hat besonders Blankenau unter den Plünderungen des vorbeiziehenden Söldnerhaufens zu leiden.

1645

Am 19. März wird Probst Bernhard Hermann von Nordeck auf der Jagd durch einen unglücklichen Gewehrschuß getötet.

1670

wird im Sterberegister von Blankenau der Schreiner und Organist Johann Daniel Bien als erster Schulmeister genannt.

1699

Probst Ämilian von Riedheim wird am 18. Januar im Bett ermordet. Das Gericht verurteilt die Raubmörder Kaspar Kissel (oder Kießler) und Hermann Baier aus Blankenau zum Tod durch das Rad. Beide werden ein Jahr später in Blankenau nahe dem Struthwäldchen hingerichtet. Ein Bruder von Kaspar Kissel, der Soldat Heinrich Kissel, wird als Mitwisser in Fulda enthauptet.

1700

läßt Probst Bernard von Reinach das Propstei-Schloß nach Plänen des Franziskanerarchitekten Antonius Peyer erbauen.

1720

Am 06.12. (Nikolaus) wird das Dorf an der Schwarza von Hochwasser heimgesucht. Seit dieser Zeit gilt der 06.12. als besonderer Feiertag (Verlobter Tag) in Blankenau.

1771

erhält Blankenau einen Krämer- und Viemarkt. Im 19. Jahrhundert hat das Dorf zwei Jahrmärkte. Noch bis zum 1. Weltkrieg wird am Velentinstag (14.02.) ein Töpfermarkt in Blankenau abgehalten.

1802

wird die Probstei infolge der Säkularisation aufgeoben. Letzter Propst ist Joseph von Hettersdorf. Die Besitzungen der Propstei werden zu einer staatlichen Domäne vereinigt.

1809

In Blankenau seit Jahren eine Pulvermühle betrieben, die Salpeter verarbeitet und vor allem Jagdmunition herstellt.

1811

zählt das Dorf Blankenau 52 Feuerstellen (Häuser) mit 375 Seelen.

1834

wird das Pfarrhaus an der Westseite der Kirche zum ersten Schulhaus des Dorfes eingerichtet.

1842

hat Blankenau 62 Häuser und 450 Einwohner sowie 2 Jahrmärkte.

1844

erfolgt die Ablösung der Grundzinsen und Reallasten.

1852

Wegen der allgemeinen Not und Armut wandern in diesem und in den nächsten Jahren auch viele Blankenauer aus, vor allem nach Amerika.

1861

Die algmeine Volkszählung in Kurhessen ergibt für Blankenau 495 Einwohner.

1906

wird die Domäne aufgeteilt. Die Ländereien erhalten Blankenau, Hainzell, Stockhausen und der Forstfiskus.

1907

bginnt die Flurbereinigung der Gemarkung Blankenau

1911

erfolg der Bau der Wasserleitung1918wird duch einen Verein Blankenau Bürger ein 110-Volt-Gleichstromnetz errichtet. Die Dynamomaschine wird über eine Wassertrubine bei der früheren Pulvermühle angetrieben.

1919

wird das St. Elisabeth-Hospital vom Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Fulda übernommen.

1941

erhält das Dorf Anschluß an das 220-Volt-Wechselstromnetz des Überlandwerkes Fulda.

1972

verliert die Gemeinde Blankenau ihre Selbständigkeit und wird ein Ortsteil der Großgemeinde Hosenfeld. Der letzte Bürgermeister ist Karl Faulstich.

 

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