Die Geschichte vom Blankenauer Josef

Es geschah um 1808, als er Knecht im Gut Eisenbach war. Zu dieser Zeit war das alte Deutsche Reich aufgelöst und der Rheinbund unter der Führung des Franzosenkaisers Napoleon lenkte die Geschicke Europas. Napoleon brauchte hierzu Soldaten und alle Länder, die seinem Einfluss unterstanden, mussten für seine Armee junge Männer stellen.

So kam auch der Blankenauer Josef zur französischen Armee. Er desertierte aber und fand Unterschlupf als Knecht in Eisenbach. Aber die französischen Gendarme waren ihm auf der Spur. Eines Tages, während des Mittagessens, trat ein Gendarm in die Stube um Josef zu verhaften. Josef schleuderte dem Gendarm geistesgegen­wärtig, die mit Erbsen und Sauerkraut gefüllte Essschüssel an den Kopf und konnte dem verdutzten Gendarm durch das Fenster entkommen.

Bald jedoch kamen gleich 5 Franzosen, um Josef lebend oder tot in ihre Gewalt zu bekommen. Sie meldeten sich im Pächterhaus. Während sie mit dem Pächter verhandelten, schraubte ein anderer Knecht die Feuersteine aus ihren Gewehrschlössern und ersetzte sie durch Käsebrocken. Josef ackerte währenddessen auf dem Feld und als er die Gendarme erblickte, ließ er Pferde und Pflug im Stich und versuchte zu entkommen. Da gab auch schon der Vorgesetzte der Franzosen den Befehl "Feuer". Die Gewehrhähne fuhren nieder - jedoch es fiel kein Schuß. Und auch diesmal konnte Josef entkommen.